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Getriebe- und Achsübersetzungen (Getriebekennbuchstaben)
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Getriebe- und Achsübersetzungen (Getriebekennbuchstaben)
Das Getriebe ist der "Kennungswandler", der die Motordrehzahl in eine fahrzeuggerechte Drehzahl umwandelt. Jede Änderung der Übersetzung hat unmittelbar Auswirkungen auf 
  • Höchstgeschwindigkeit,
  • Beschleunigungsvermögen (Elastizität, Zeit von 0 auf 100 km/h),
  • Kraftstoffverbrauch,
  • Geräusch und
  • Schaltkomfort (Anschluß der Gänge).
Deshalb hat eine Getriebeänderung auch Auswirkungen auf das Abgasgutachten eines Fahrzeugs. Nur bei Fahrzeugen, die vor dem 01.10.71 erstmals zugelassen worden sind, ist die Auswahl des Getriebes freigestellt. 

Im Laufe der Käfer-Entwicklung sind viermal Änderungen an den Getriebeübersetzungen vorgenommen worden, wie die Tabelle zeigt. Genauere Aussagen lassen sich nur mit Hilfe des Getriebe-Kennbuchstabens (siehe Tabelle weiter unten) machen.
 

Typ
1. Gang
2. Gang
3. Gang
4. Gang
bis 08/66
3,80
2,06 (17:35)
1,32
0,89 (23:26)
ab 08/66 bis 03/70
3,80
2,06 (17:35)
1,26 (50:63)
0,89 (23:26)
ab 03/70 bis 11/72
3,80
2,06 (17:35)
1,26 (50:63)
0,88 (23:26)
ab 11/72
3,78 (9:34)
2,06 (17:35)
1,26 (50:63)
0,93 (58:54)

Die Getriebeübersetzung ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Zur Gesamtübersetzung multiplizieren sich noch die Hinterachsübersetzung (Kegel- und Tellerrad) und der Reifenrollradius, der je nach Reifendimension verschieden sein kann (siehe Räder und Reifen). Werte in Klammern: Zähnezahlen der Getrieberäder.
Serienmäßig gab es beim Käfer drei verschiedene Hinterachsübersetzungen.
 

Anwendung
Achsübersetzung
VW 1200 und 1300
4,375 (8:35)
VW 1500
4,125 (8:33)
VW 1302 S (1600)
4,125 (8:33)
VW 1303 S (1600)
3,875 (8:31)

Die größeren Werte entsprechen "kürzeren" Übersetzungen, d.h. die Beschleunigung wird besser aber die Höchstgeschwindigkeit sinkt im größten Gang bei gleicher maximaler Motordrehzahl. Die kleineren Werte bedeuten "längere" Übersetzung. Damit kann eine höhere Endgeschwindigkeit erreicht werden, sofern der Motor genügend Leistung im oberen Drehzahlbereich aufbringt.

Für Tuningzwecke (Straßenfahrzeuge) ist das sogenannte "1303S"-Getriebe mit der langen Achsübersetzung von 3,875 am begehrtesten. Es hat die Kennbuchstaben  AN, AO, AR, AS, AT oder AU.

Der Getriebe-Kennbuchstabe wird erkennbar,  wenn man auf dem Rücken mit Kopf in Fahrtrichtung unter dem Käfer liegt. Dann ist der Kennbuchstabe mit der Getriebenummer auf der linken Seite in der oberen Hälfte des Getriebes auf einer geraden Fläche der Größe 10 mm mal 60 mm eingeschlagen.
 

Getriebe-Kennbuchstabe

Modell
Achsübersetzung

Bemerkungen
AA
1200
4,375 (35:8)
Pendelachse ab Fgst.-Nr 0 981 810
AB
1300
4,375
Pendelachse bis 08/70
AC
1500
4,125  (33:8)
Pendelachse, auch bei einigen 1300 ab 08/70
AD
1200
4,375
Sperrdiff.
AE
1300
4,375
Sperrdiff.
AF
1500
4,125
Sperrdiff.
AG
1200
4,375
Typ 147 Fridolin
AH
15/1600
4,125
Schräglenker ab 08/68 bis 08/72, 1302S
AK
15/1600
3,875 (31:8)
Typ 181
AL
15/1600
3,875
Typ 181 mit Sperrdiff.
AM
1300
4,375
Lim u. Cabr. ab 08/70
AN
1600
3,875
Karmann Ghia mit Schräglenker ab 08/70 ("S")
AO
1600
3,875
Karmann Ghia ab 08/70 ("S")
AP
1300
4,375
mit Sperrdiff ab 08/70
AQ
1600
4,125
mit Sperrdiff. 08/70 bis 08/72
AR
1600
3,875
Karmann Ghia mit Sperrdiff ab 08/70 ("S")
AS
1600
3,875
Typ 1 ab 08/72
AT
1600
3,875
1303S und Cabr. ab 08/72
AU
1600
3,875
1303S und Cabr. ab 08/72 mit Sperrdiff.
AX
1300
4,375
4. Gang 0,93 (58:54)
BA
13/1500
4,375
Halbautomatik  von 08/68 bis 08/70
BC
13/1500
4,375
Halbautomatik  von 08/68 bis 08/70 (Sperrdiff.)
BE
1600
4,125
Halbautomatik  von 08/70 bis 08/71
BF
1600
4,125
Halbautomatik  von 08/70 bis 08/71 (Sperrdiff.)
BG
1300
4,125
Karmann Ghia Halbautomatik  ab 08/70
BH
1300
4,125
Karmann Ghia Halbautomatik  ab 08/70 (Sperrdiff.)
BJ
1300
4,375
Halbautomatik  ab 08/70
BK
1300
4,375
Halbautomatik  ab 08/70 (Sperrdiff.)
DA
15/1600
4,125
Typ 3 Pendelachse bis 08/68
DB
15/1600
4,125
Typ 3 Pendelachse bis 08/68 (Sperrdiff.)
DC
15/1600
4,125
Typ 3 Schräglenker ab 08/68
DD
15/1600
4,125
Typ 3 Schräglenker ab 08/68 (Sperrdiff.)

 
Zusätzlich unterscheiden sich die Käfer-Getriebe durch die Art der Anschraubbefestigungen (2- oder 3-Schraubenbesfestigung) und durch die Lage der Schaltstange (hoch/tief) Es existieren folgende Ausführungen:
 
Variante Nr.
Anzahl der Bolzen/Schrauben
Lage der Schaltstange
Anwendung
1
2
hoch
Käfer synchronisiert
2
2
tief
Käfer '53-'59
Bus bis '67
3
3
hoch
Käfer

Außerdem wird zwischen ungeführten Ausrücklagern (Bild oben links, bis Baujahr 07/70) und zentrisch geführten Ausrücklagern (Bild oben rechts, ab Baujahr 08/70) unterschieden. Beim Standard-Käfer setzte das geführte Ausrücklager ab Baujahr 04/72 ein. Das Ausrücklager muß unbedingt mit der entsprechenden Kupplungsdruckplatte mit oder ohne Anlaufring kombiniert werden, da sonst die Ausrückwelle zerstört werden kann. 
 .

Getriebeauslegung bei leistungsstarken Motoren

Besonders für Fahrzeuge mit starken Motoren, wie z.B. Typ 4 Motoren besteht der Wunsch nach langen Übersetzungen, um den höheren Drehzahlbereich und die höheren Motorleistung in eine höhere Endgeschwindigkeit umzusetzen. Dazu ein Beispiel mit Übersetzungen aus dem VW-Getriebebaukasten:
 
4. Gang
Achsübers.
Motordrehzahl [1/min]
Reifen
Höchstgeschwindigkeit [km/h]
0,93
4,375
5000
195/60 R 15
143
0,89
3,875
5000
195/60 R 15
169

Das Fahrzeug mit dem Seriengetriebe (1. Zeile) erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 143 km/h. Unter gleichen Bedingungen (Reifen, Motordrehzahl konstnat 5000 1/min, gleiche Fahrwiderstände) ist bei der Abstufung nach Zeile 2 eine Endgeschwindigkeit von 169 km/h (+ 18%!) möglich vorausgesetzt die Motorleistung ist ausreichend. 
Die Kombination von  4. Gang (0,89) mit einer Achsübersetzung von 3,875 war so nie serienmäßig erhältlich. Dieses "lange" Getriebe ist heute als Pendelachs- und Schräglenkerversion bei Custom & Speed Parts Autoteile GmbH erhältlich. 

Wie die Gesamtübersetzungen im höchsten Gang an die Motorleistung angepaßt werden muß, zeigt die folgende Betrachtung von vier Motor/Getriebe-Kombinationen.

  1. 1.6l-Motor mit 4-Gang Seriengetriebe ab 11/72
  2. 1.6l-Motor mit 5-Gang Porsche Getriebe G50
  3. Typ 4-Motor mit 4-Gang Seriengetriebe ab 11/72
  4. Typ 4-Motor mit 5-Gang Porsche Getriebe G50
Porsche Getriebe 
Das in den Berechnungen verwendete Porsche Getriebe als "extra langes" 5-Gang-Getriebe für Schräglenkerachsen hat die Bezeichnung "G50". Weitere Porsche Getriebe sind ab Zeile zwei aufgelistet. Der Typ 901 wurde von Modelljahr 1965 bis 1968, der Typ 911/01 von 1969 bis 1971 und der Typ 915/03 von 1972 bis 1973 verwendet. Der Typ 915/44 kam 1976 im 911S und der Typ 915/62 von 1978 bis 1983 zu Einsatz. Alle aufgeführten Porsche Getriebe mit Ausnahme des G50-Getriebes besitzen die Porsche Ringsynchronisierung. Die Anpassung an VW-Motoren und -Fahrgestelle ist aufwendig und nur mit Schräglenkerhinterachsen durchführbar. Das G50-Getriebe ist wegen seiner Baugröße für einen Anbau an VW-Motoren nicht zu empfehlen. 
 
Typ
1. Gang
2. Gang
3. Gang
4. Gang
5. Gang
Achsübers.
911
           
G 50
3,50
2,06
1,41
1,07
0,86
3,444
901
3,091
1,888
1,318
1,000
0,758
4,4285
911/01
3,091
1,777
1,217
0,926
0,758
4,4285
915/03
3,181
1,833
1,261
0,9615
0,7586
4,4285
915/44
s.o.
s.o.
s.o.
1,000
0,8214
3,875
915/62
s.o.
s.o.
s.o.
s.o.
0,785
3,325
914/4
 
 
 
 
 
 
 
3,091
1,889
1,261
0,926
0,710
4,4285
914/6
 
 
 
 
 
 
 
3,091
1,778
1,218
0,926
0,759
4,4285

Bei Verwendung eines 901/911/915-Getriebes muß auch die Schaltbetätigung (Schalthebel, Schaltstange, Umlenkung) des Porsche eingebaut werden. Dazu muß die Schaltstange verlängert und unter dem Hinterachsquerrohr des Käfers hindurchgeführt werden (Öffnung der Bodenplatte anfertigen). Ebenso muß die Kupplungsbetätigung angepaßt werden. Der  Kupplungshebel am Getriebe kann auf VW-Stand umgebaut werden oder der Bereich an der Rahmengabel muß für die Porsche Betätigung frei gemacht werden., Das Führungsrohr für das Kupplungsseil soll seitlich verlegt werden, so dass das Kupplungsseil auf den Hebel zeigt. Die Austrittsöffung des Gaszuges muß ebenfalls seitlich weichen und alle nicht mehr gebrauchten Öffnungen müssen nun verschlossen werden.

Jetzt die wird noch die Porsche Getriebeaufhängung (Quertraverse) an die Schräglenkerlager der Käferhinterachse mittels Silentblöcken komplett neu angebunden. Details und Fotos siehe hier - mehr auch bei den TechTips von Beetlechoose. 
 
Da die Porsche Getriebe größer sind als die VW Getriebe ist auch die Bodenfreiheit geringer. Besonders der Typ 915 benötigt mehr Platz und erfordert Änderungen am Käfer-Kofferraumboden!
Bei Getrieben aus dem 914 ist zu beachten, daß die Drehrichtung des Achsantriebs umgedreht werden muß, da Motor und Getriebe beim 914 umgekehrt als beim Käfer eingebaut waren. Dies geschieht durch seitenverkehrtes Einbauen des Achsantriebs. Außerdem muß beim 914-Getriebe zusätzlich zu den o.g. Änderungen die Schaltbetätigung und die Getriebeentlüftung auf 911-Stand umgebaut werden.

Hinweis: Es existieren auch 4-Gang Porsche Getriebe, die äußerlich ähnlich aussehen aus dem 911 Turbo!

System der Porsche Gertriebenummern am Beispiel des 915 Getriebes:

Getriebenr.

Annahmen für die Berechnung der Fahrwiderstände eines VW Käfers mit kurzem Vorderwagen:
 

Größe Wert
Fahrzeugmasse 835 kg
cw-Wert 0,485
Rollwiderstandsbeiwert 0,0124
Stirnfläche 1,85 m²
Reifenrollradius 0,309 m
Wirkungsgrad der Kraftübertragung 90%
Getriebeverlustmoment (Konstantanteil) 5 Nm

Annahmen der Motorleistungs- und Drehmomentkurven
 

Motorleistungskurven
Motor-Drehmomentkurven
Mit Hilfe der Motorleistungs- und Drehmomentkurven können die Auslegungen der Getriebeübersetzungen im höchsten Gang berechnet werden.
Auslegung auf Höchstgeschwindigkeit (Serie)
1.6l mit Seriengetriebe (Auslegung auf Höchstgeschw.)
Die serienmäßige Motor-/Getriebekombination erreicht die Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h im 4. Gang bei exakt der Dreehzahl, bei der auch die maximale Motorleistung anliegt. Die Fahrwiderstandskurve (violett) und die Motorleistungskurve (grün) schneiden sich in diesem Punkt.
Unterdrehende Auslegung
1.6l mit Porsche Getriebe (unterdrehend)

Kombiniert man das lange Porsche Getriebe mit dem 1.6l-Motor, dann sinkt die Höchstgeschwindigkeit auf 129 km/h ab. Die Motorleistung reicht bei Drehzahlen über 4000 1/min nicht aus, um im langen 5. Gang die Fahrwiderstände zu überwinden. Man spricht von einer "unterdrehenden Auslegung". Diese Art des Tunings bringt keine Verbesserung der Fahrleistungen - das Fahrzeug reagiert träge und erfordert mehr Schaltarbeit.

Überdrehende Auslegung (Typ 4)
Typ 4 mit Seriengetriebe (überdrehend)

Der Typ 4-Motor hat eine wesentlich höhere Leistung als der 1.6l-Motor (73 kW / 100 PS und 175 Nm) sowie ein höheres Drehzahlniveau (Maximaldrehzahl 4700 1/min). Das Seriengetriebe ist zu kurz ausgelegt. Der Motor erreicht seine Maximaldrehzahl bei 150 km/h und kann bei weiterer Geschwindigkeitssteigerung überdreht werden (überdrehende Auslegung).
Im unteren Geschwindigkeitsbereich hat ein solches Fahrzeug jedoch sehr gute Beschleunigungswerte und ist für den Einsatz im Motorsport (Slalom, Rallye), bei dem es nicht auf Maximalgeschwindigkeiten ankommt gut geeignet. Über die Dauerhaltberkeit des Seriengetriebes bei den vorkommenden hohen Drehmomenten kann jedoch nur spekuliert werden!

Typ 4-Motor mit Porsche Getriebe
Typ 4 mit Porsche Getriebe (Auslegung auf Höchstgeschw.)

Die Kombination des Typ 4-Motors mit dem Porsche Getriebe stell wiederum eine sinnvolle Lösung dar. Auch hier wird die Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h bei der Drehzahl erreicht, bei der die maximale Motorleistung anliegt (Schnittpunkt). Auch unter dem Gesichtspunkt der Dauerhaltbarkeit sind bei dieser Kombination wenig Probleme zu erwarten.
Die folgende Aufstellung zeigt noch einmal die Fahrleistungen (Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung von 0 auf 100 km/h) für zwei VW-Serien- und zwei Porsche Getriebe.
 

Motor Typ 4 (73 kW, 175 Nm)
Seriengetriebe
ab 11/72
Seriengetriebe
08/66 bis 03/70
Porsche
915/03
Porsche
G50
Höchstgeschw. in km/h
149
147
160
170
Beschl. von 0 auf 100 km/h in sec
9,6
9,3
9,7
9,7

Die  VW-Getriebe erreichen wegen ihrer kurzen Übersetzung nur eine geringe Höchtsgeschwindigkeit bei einer sehr guten Beschleunigung. Die Porsche Getriebe erweitern den Geschwindigkeitsbereich beträchtlich wobei die Beschleunigung dank 5-Gang nicht merklich schlechter wird.

 
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Porsche, Volkswagen und VW sind eingetragene Warenzeichen und werden zu rein privaten Zwecken zitiert.
Stand 15.02.2003