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Durchführung der Dauerversuchsfahrt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Am 12. Oktober 1936 begann
eine Dauererprobung von drei Versuchsträgern des späteren Volkswagens,
die über eine Distanz von 50.000 km führen sollte und die Schwachstellen
der Konstruktion von Dr. Ferdinand Porsche, zu der er am 22. Juni 1934
beauftragt wurde, schonungslos aufdecken sollte.
Der Auftraggeber dieser Versuchsfahrt war der Reichsverband der Automobilindustrie e.V., kurz R.D.A. Mit der Durchführung wurde wiederum das Konstruktionsbüro Dr. F. Porsche in Stuttgart betraut. Die wissenschaftliche Betreuung erfolgte durch die Forschungsanstalt für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren der Technischen Hochschule Stuttgart (FKFS).
Die Dauerversuchsfahrt sollte
im Herbst und Winter 1936 absolviert werden, wobei man jedoch allzu schlechte
Witterung (Schneefall) vermeiden wollte. Deshalb stand die Aktion unter
einem enormen Zeitdruck, so daß die drei Prototypen mit der Bezeichnung
VW 3 einen sehr unterschiedlichen technischen Stand hatten. Ein Fahrzeug
hatte zuvor schon an einer Alpenfahrt über 2500 km teilgenommen. Am
Wagen Nr. III waren schon Verbesserungen, z.B. an der Befestigung der Vorderachse
und an der Karosserie vorgenommen worden, die sich erst in den späteren
Prototypen (VW 30) wiederfinden. Die Karosserien der Wagen I und II bestanden
noch aus einem beplankten Holzgerüst während nur Wagen III eine
Ganzstahlkarosserie hatte.
Der Fahrbetrieb und die Dokumentation der Ergebnisse unterlag der Kontrolle von unabhängigen Beobachtern der Forschungsanstalt für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren der Technischen Hochschule Stuttgart sowie dem R.D.A. Die vierzehn Fahrer, die eine überaus anstrenge Arbeit zu erledigen hatten, da die Tagesetappen im Durchschnitt 750 km betrugen, wurden teils vom Konstruktionsbüro Dr. F. Porsche als auch von militärischen Einheiten aus Kornwestheim bei Stuttgart gestellt. Nachdem jeder der drei Wagen die 50.000 km Laufleistung erreicht hatte, wurde ein Fazit der Erprobung gezogen und Verbesserungsvorschläge und eine allgemeine Beurteilung der Serienfähigkeit des späteren Volkswagens niedergeschrieben. |
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Volkswagen Prototypen Wagen I, II und III 1936 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die drei frühen Prototypen
(VW 3) des späteren Volkswagens waren an den Vorgaben des R.D.A. von
1933 ausgerichtet. Die Zielvorgaben waren
Drei Prototypen mit o.g. Spezifikationen wurden gebaut und einer 50.000 km währenden Dauererprobung unterzogen.
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50000 km Dauererprobung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Dauererprobung verlief
nicht ohne Zwischenfälle und technische Defekte. Es wurden mehrere
Unfälle gemeldet, die nicht ohne mehrtägige Stillstandszeiten
und Reparaturen der Fahrzeuge blieben. Für die Rückholung stand
der Firma Porsche ein Steyr-Daimler Lastkraftwagen zur Verfügung.
Unfälle: Wagen I rutschte nach 45536 km auf eisglatter Straße gegen einen Lastwagen und beschädigte den vorderen linken Kotflügel und die Vorderachse. Wagen II geriet nach einer Bremsung auf vereister Straße in den Graben (nach 46250 km). Der Fahrer versuchte einer Schafherde auszuweichen. Der Schaden war gering - eine verbogene Spurstange. Auch Wagen ereilten mehrere
Unfälle. Bei km 23216 prallte er mit der Vorderachse gegen einen Baumstumpf
in der rechten Fahrspur. Die gerissenen Vorderachsrohre erzeugten ein Flattern
der Vorderachse. Außerdem kollidierte der Wagen III mit einem falsch
fahrenden anderen Pkw bei km 28919. Ein Kotflügel und ein Nebelscheinwerfer
werden beschädigt.
Außderm wird von einem Zusammenstoß mit einem 98 cm³ Leichtkraftrad berichtet. Defekte: Unfreiwillige Fahrtunterbrechungen durch Defekte von Bauteilen blieben nicht aus. Selbst kapitale Motorschäden und Materialbrüche, die an einem Serienfahrzeug nicht akzeptierbar gewesen wären, kamen vor. Hier eine kleine Auswahl:
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Betriebsmittelverbrauch und Fahrleistungen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kraftstoffverbrauch über
50.000 km:
Ölverbrauch über
50.000 km:
Fahrleistung der Reifen:
Höchstgeschwindigkeit
(Wagen III):
Beschleunigung (Wagen III):
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Abschlußurteil | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Fahrtleitung des R.D.A.
urteilte abschließend positiv, wie das Zitat zeigt.
"Die Bauart hat sich als zweckmäßig erwiesen. Die Versuchswagen haben sich im allgemeinen bewährt. Es sind ... Mängel aufgedeckt worden. ... alle sind ohne größere Schwierigkeiten beherrschbar. Vorderachse und Bremsen erfordern ... noch eingehende Versuche. Der Betriebsmittelverbrauch hält sich in befriedigenden Grenzen. Die Fahrleistungen und Fahreigenschaften sind gut. Das Fahrzeug hat Eigenschaften gezeigt, die eine Weiterentwicklung empfehlenswert erscheinen lassen." Es wurde beschlossen, 30
weitere Prototypen unter seriennahen Produktionsbedingungen bei der Firma
Daimler-Benz in Sindelfingen bauen und weiter erproben zu lassen. Diese
Prototypen hatten die Bezeichnung VW 30 und wurden zu Testfahrten in ganz
Deutschland eingesetzt. Unter diesen Fahrzeugen befand sich auch ein Kabriolett.
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Historie Seitenanfang Kontakt Volkswagen und VW sind eingetragene Warenzeichen der Volkswagen AG Stand 28.10.1998 |