flat4 - Bremsenauslegung
Fahrzeugdaten
Bremskraftverteilungsdiagramm
Bremsstabilität (Fahrzeuge mit Trommelbremsen)
Bremspedalkraft

Zurück

Home
 

Fahrzeugdaten
Für die Auslegungsrechnung sind die Daten eines VW 1200 einmal mit Leergewicht und einmal mit zulässigem Gesamtgewicht zugrundegelegt worden.
 
Fahrzeugdaten
Fahrzeugdaten VW 1200 (SP=Schwerpunkt)

Außerdem werden die technischen Daten des Bremssystems, insbesondere die Abmessungen der Trommel- oder Scheibenbremsanlage nach folgender Aufstellung verwendet:
 

Bremsendaten
Bremsendaten Trommel- und Scheibenbremse, Vorder- und Hinterachse VW Käfer
 
Hierin bedeuten die Abkürzungen D=Innendurchmesser, HBZ=Hauptbremszylinder, VA=Vorderachse und HA=Hinterachse. Die Bremskraft am Rad hängt von dem aktuellen Bremsdruck und einen Faktor, dem Bremsenkennwert B* ab. B* beinhaltet die Geometrie der Bremse und die Reibungsbeiwerte der Beläge und sollte möglichst groß sein. Der Bremsenkennwert der Scheibenbremse im Käfer ist 22% höher als der der Trommelbremse.
Der Bremskraftverteilungsfaktor DB ist ein Maß für die Verteilung der Bremskraft an Vorder- und Hinterachse, d.h. DB ist gleichbedeutend mit der Steigung der installierten Bremskraftverteilung im Bremskraftverteilungsdiagramm.
 
Bremskraftverteilungsdiagramm
Trägt man die auf die Fahrzeugmasse bezogene Bremskraft der Vorderachse über der bezogenen Bremskraft der Hinterachse auf, so erhält man das Bremskraftverteilungsdiagramm. 
Dieses Diagramm gilt für das leere Fahrzeug mit Fahrer. Die rote Linie gibt die Idealverteilung der Bremskraft an. Die Bremskräfte der Vorder- und Hinterachse sind für diese Beladung ideal verteilt, wenn sie der gekrümmten roten Kurve folgen. In diesem Fall würde die optimale Abbremsung erreicht.
In der Praxis ist die Bremskraftverteilung linear, wie die pinkfarbene Gerade für die Serien-Trommelbremsanlage und die dunkellilafarbene Gerade für die Serien-Scheibenbremsanlage zeigt. Der Käfer hat keinen separaten Bremskraftregler für die Hinterachse. 
Bremskraftverteilungsdiagramm
Solange die Gerade der installierten Bremskraftverteilung unterhalb der gekrümmten Idealverteilung liegt, blockeirt die Vorderachse bei einer Vollbremsung vor der Hinterachse. Dies ist bei Fahrzeugen ohne ABS die richtige Auslegung, um ein Ausbrechen des Hecks zu verhindern. Liegt allerdings die Gerade zu weit unter der Idealverteilung, dann wird unweigerlich Bremsweg verschenkt.
Die dünne blaue Kurve ist die Mindestbremskraftanforderung nach ECE-Richtlinie. Sie wird zuverlässig erfüllt.
 
Kritische Abbremsung
Kritische Abbremsung, Druck und Pedalkraft bei Leergewicht (links) und zul Gesamtgewicht (rechts)
 
Ergebnisse der Berechnung sind der Punkt der kritischen Abbremsung, der zugehörige Bremsdruck und die zugehörige Pedalkraft. Als Abbremsung wird die Summe der Bremskräfte bezogen auf die Fahrzeugmasse bezeichnet. Die kritische Abbremsung ist dann der Punkt, an dem die Hinterache vor der Vorderache blockiert. Beim Käfer liegt die kritische Abbremsung bei der Scheibenbremse mehr als 20% über derjenigen der Trommelbremsanlage.
 
Bremsstabilität (Fahrzeuge mit Trommelbremsen)
Für die Beurteilung der Bremsstabilität sind zwei Begriffe wichtig. Die Abbremsung ist die Bremskraft einer Achse bezogen auf die Achslast. Als Kraftschlußbeiwert bezeichnet man die auf dem aktuellen Fahrbahnbelag übertragbare Reifenumfangskraft bezogen auf die Radlast. Eine trockene, griffige Fahrbahn erzielt einen Kraftschlußbeiwert von mehr als eins, während eine nasse Fahrbahn den Kraftschlußbeiwert auf Werte von 0,5 bis 0,9 je nach Höhe des Wasserfilms absinken läßt. Winterglatte Fahrbahnen liegen bei 0,1 bis 0,2.
Bremsstabilitätdiagramm
Das Stabilitätsdiagramm sagt aus, daß beim Käfer mit Trommelbremsen auf nahezu allen Fahrbahnen mit Kraftschlußbeiwerten unter 1,05 die Vorderachse (rot) vor der Hinterachse (blau) bei Vollbremsungen blockiert. In diesem Bereicht kann das Heck des Fahrzeugs nicht durch blockierende Räder die Seitenführung verlieren und ausbrechen.
Für ein sicheres Bremsverhalten ist also eine augewogene Balance der Bremskräfte an Vorder- und Hinterachse erforderlich. Diese Balance kann beeinflußt werden durch
  • Durchmesser der Radbremszylinder,
  • Zustand der Bremsbeläge (Hersteller, Mischung, verölte Beläge),
  • Rost, Staub in den Bremstrommeln,
  • Überhitzung der Bremse und Bremsflüssigkeit (Fading) und
  • schwergängige Radbremszylinder.
Es ist z.B. nur dann sinnvoll, an der Hinterachse Radbremszylinder mit 19 mm Durchmesser vom Porsche 924 zu verwenden, wenn auch an der Vorderachse Scheibenbremsen montiert worden sind.
 
Bremspedalkraft
Das Diagramm zeigt die Bremspedalkraft der Trommel- und Scheibenbremsanlage des Käfers. Die gesetzlichen Anforderungen nach ECE-Richtlinie von max. 500 N Pedalkraft bis zu einer Abbremsung von z = 0,3 wird problemlos eingehalten. 
Bremspedalkraft
Die serienmäßige Scheibenbremsanlage läßt sich etwas leichter betätigen als die Trommelbremsanlage. Die Bremspedalkraft läßt sich durch die Pedalübersetzung ("mechanischer Bremskraftverstärker") oder durch die Kolbendurchmesser des Haupt- und der Radbremszylinder beeinflussen. Durch Einbau von Teilen aus anderen VW-Modellen läßt sich jedoch keine Verbesserung mit einfachen Mitteln erzielen.
 
Home
Seitenanfang
Technik
Kontakt
 
Volkswagen und VW sind eingetragene Warenzeichen der Volkswagen AG
Stand 09.07.1998