flat4 - Bremse warten
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Ein- und Nachstellen von Trommelbremsanlagen
Ein vorab: Arbeiten an der Bremsanlage sollten nur vom Fachmann und mit äußerster Präzision und Überlegung ausgeführt werden. Jede unsachgemäße Handlung kann ihre Gesundheit und die ihrer Mitfahrer gefährden. Lassen Sie deshalb wichtige Wartungsarbeiten immer vom Fachmann oder einer Werkstatt durchführen. Die hier vorgestellten Arbeitsanweisungen haben rein informativen Charakter.  
 
Das Einstellen der Trommelbremsen für Modelle ab 1967 mit Kurbellenkervorderachse erfolgt in mehreren Schritten. Die Tätigkeiten sind an jedem Rad einer Achse durchzuführen. Die Einstellarbeiten können nur dann erfolgreich sein, wenn
  • die Bremse gut entlüftet ist,  
  • die Bremstrommeln nicht unrund sind,  
  • die Bremsbeläge nicht verölt, verglast sind,
  • die Bremsbeläge zusehr abgenutzt sind (Verschleißmaß ohne Bremsbacke 2,5 mm; neue Beläge weise ca. 3,8 mm bis 4,5 mm Stärke auf),
  • nach der Einstellung die Radschrauben sorgfältig über Kreuz angezogen werden, 
  • die Nachstellmuttern leicht zu drehen sind und 
  • die Radbremszylinder nicht undicht oder schwergängig sind.
Zuerst muß man den Käfer aufbocken, bis die Räder einer Achse sich frei drehen lassen. Auf jeden Fall das Fahrzeug unter den Achsrohren mit zwei stabilen Abstützböcken (Tragkraft mindestens 250 kg) absichern! Legen Sie sich nie unter ein fahrzeug, das nur mit dem Wagenheber (auch Hydraulikheber) allein gestützt ist!  
 
Dann werden die Staubkappen (Stöpsel aus Kunststoff) auf der Innenseite am Bremsträgerblech entfernt.  
Die beiden mittleren Löcher sind zum Einstellen der Bremsbeläge vorgesehen, die beiden äußeren um die Belagstärke zu kontrollieren. Beim 1302/03 liegen die Verstellöffnungen unten an der Bremsträgerplatte.  
 
Öffnungen 
Kontroll- und Einstellöffnungen der Bremstrommel /1/
Verstellung 
Einstellschrauben, grobe Verzahnung /1/

Wie im obigen Bild gezeigt, werden die Einsteller an der Verzahnung mit einem ca. 6 mm breitem Schraubenzieher solange verdreht, bis sich das Rad nicht mehr von Hand drehen läßt, da die Beläge an der Trommel anliegen. Dann folgt ein Lösen um ca. 3 Verzahnungen (Rasten), bis das Rad sich wieder leicht drehen läßt und die Beläge nicht mehr schleifen. Wenn die Bremsbeläge neu sind, ist es nicht selten der Fall, daß die Beläge in den Trommeln leicht schleifen, weil die Laufbahnen der alten Beläge von den neuen minimal abweichen. Ist dies der Fall, muß man die Bremsbacken weiter zurückstellen bis kein Schleifgeräusch mehr zu hören ist. Ein wenn auch nur leichtes Schleifen kann die Bremstrommel bis zum Glühen bringen und sogar die Felge beschädigen. An der Hinterachse ist der Drehwiderstand der Räder natürlich etwas höher, da das Differentialgetriebe mitgedreht werden muß.
Ein Anschrägen der Beläge im Winkel von 45 Grad auf ca. 2 mm Länge kann Bremsenrubbeln vermeiden, ist aber nicht unbedingt erforderlich.  

Bremse an der Kurbellenker-Vorderachse 
Bremse an der Kurbellenkervorderachse, vorne stehende Verstelleinrichtung /1/

Die Drehrichtung der Nachstellmutter ist von Rad zu Rad unterschiedlich. Stellen Sie sich eine Schraube mit Mutter vor. Bei festgehaltener Nachstellmutter würde man die Nachstellschraube, auf der der Bremsbacken gelagert ist, nach links drehen müssen (Schraube dreht heraus), um den Belag fester an die Trommel zu drücken. Da man jedoch die Nachstellschraube nicht drehen kann sondern nur die Nachstellmutter muß man diese folglich  in die entgegengesetzte Richtung, also nach rechts drehen, um den Belag enger anliegen zu lassen. Diese Betrachtung kann man für jeden Einstellpunkt an jedem der Bremsbacken wiederholen. Mit einiger Übung klappt auch das Herausfinden der richtigen Drehrichtung. Der Schraubenzieher dient dabei als Hebel und stützt sich am Schauloch der Bremsträgerplatte ab.
 

 
Bremse an der Hinterachse, unten liegende Verstelleinrichtung /1/
 
Diese Einstellung wird sodann mit jeweils zwei Bremsbacken an allen Rädern und an Vorder- und Hinterachse durchgeführt. Wenn die Bremsbeläge justiert sind, noch einmal fest auf das  
Bremspedal treten und die Einstellung kontrollieren. Manchmal setzen sich die Bremsbeläge  
dann nämlich nochmal und dann ist der Pedalweg unnötig groß.  
 
Nach der sorgfältigen Einstellung aller Beläge sollten die vom TÜV geforderten max. 30 % Abweichung der Bremskräfte ohne Probleme erreicht werden Der Bremspedal-Leerweg darf maximal 1/3 des gesamten Pedalwegs betragen. Sollte das Fahrzeug an der Vorderachse trotzdem einseitig ziehen, dann kann es u.U. am unterschiedlichen Luftdruck der Reifen oder an einer verstellten Achsgeometrie liegen.
 
Literatur
/1/ H. R. Etzold: "So wird's gemacht, VW Käfer ab Sept. '60", Delius Klasing Verlag Stuttgart
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Stand 16.02.1999